Nach mündlicher Überlieferung soll der Bauer Voß (Vohs) aus Wallen „am äußersten Winkel“ der Waller Feldflur an der Straße nach Calle Grundstücke mit großen Gärten zur Bebauung abgegeben haben. So soll er zum Namensgeber der neuen Ansiedlung geworden sein. Nur spärlich war anfangs die Bebauung. Nach und nach wurden später Häuser errichtet, sodass heute eine fast durchgehende Häuserzeile beidseits der L 850 entstanden ist.

Bauunternehmer Franz Wehnes hatte nach dem 2. Weltkrieg ein Baugeschäft mit Werkstatt in Voßwinkel. Von ihm wurde die neue Schule in Calle gebaut. Nach seinem Tod erlosch die Firma.

In der ehemaligen Schreinerei Vornweg errichtete die Elektrofirma Severin aus Sundern 1962 ein Zweigwerk zur Herstellung von elektrischen Haushaltsgeräten, das vier Jahre später durch einen Fabrikneubau erweitert wurde. Nach Aufgabe der Produktion in diesem Werk war die Immobilie viele Jahre ungenutzt. In neuerer Zeit wurde sie von Uli Erves  übernommen, der dort jetzt eine moderne Schreinerei betreibt.

In die Zeit der Neuansiedlungen fällt auch die Eröffnung des Gasthofs Kramer. 1960 gegründet, wurde die „Hucky-Bar“ in den folgenden Jahren mit Kegelbahn und Gästezimmern erweitert und den Erfordernissen angepasst. Auch hier erfolgte nach Aufgabe der Gastwirtschaft Fremdnutzung und Verkauf. In die Schlagzeilen geriet das Gebäude, als in einer Gruppe osteuropäischer Arbeiter nach einem Zechgelage ein Mitbewohner ermordet wurde und seine Leiche in einem Maisfeld bei Schüren abgelegt wurde.

1973 siedelte die Firma Johann Wienand mit Sägewerk und Sargfabrikation von Meschede nach Voßwinkel um, nachdem 1965 das Grundstück erworben und 1967/68 die Fabrik neu erbaut worden war. Die Ausdehnungsmöglichkeit auf großem Betriebsgelände und das Arbeitskräfteangebot waren Hauptgründe für die Umsiedlung. Nach Aufgabe der Sargproduktion werden die großen Hallen der Firma von verschiedenen Firmen genutzt.

Der großzügige Ausbau der L 850 zwischen Calle und Wallen führte zu mehr Übersichtlichkeit. Doch verführte sie auch manchen Verkehrsteilnehmer zu allzu schnellem Fahren, obwohl eine Geschwindigkeitsbegrenzung in und zwischen den Orten eingerichtet war. Voßwinkel hatte Ortschilder mit der Aufschrift „Voßwinkel“ erhalten, ein Novum, obwohl es ein Ortsteil von Wallen war. Erst 2022 wurde Wallen eigener Stadtteil der Stadt Meschede.

Schulkinder der Grundschule Calle waren 1980 aus Angst einmal Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden in Voßwinkel „auf die Straße gegangen“ und hatten unter Mithilfe der Lehrer und Unterstützung der Verkehrspolizei auf die gefährliche Situation aufmerksam gemacht.

Voßwinkel um 1930
Voßwinkel um 1930 „Haus Bornemann“
Voßwinkel „Haus Brauckmann“
Voßwinkel „Severin“